Montag 01.05.2017
Unterwegs bei einer kleinen Keks-Pause entscheiden wir, dass wir noch bis zum Campingplatz Eden radeln, damit sollte es dann genug für diesen Tag sein.
Also zurück in den Sattel und rauf auf die Straße! In Dunaalmas kommen wir dann an einem Straßenstand vorbei der sehr beliebt zu sein scheint, da sich eine kleine Menschenmenge davor gesammelt hat und es riecht fantastisch nach Langos! Wir zögern beide kurz, doch haben wir ja noch einiges zu fahren. Kurz darauf entdecken wir auf der anderen Straßenseite ein Schild auf dem ein Yachthafen mit Camping in 100 Metern ausgeschildert ist. Mhmm na dann lass das doch mal gucken! Wir biegen also nach einer sehr grauen Kirche links ab und müssen unter den Eisenbahngleisen durch. Es riecht irgendwie nach Schwefel. Neben uns fließt ein kleiner Strom von glasklarem Wasser entlang. Okay...
Vor uns öffnet sich eine Wiese direkt am Wasser mit einem sehr einladenden Biergarten. Ein angesprühtes Fahrrad hängt an einem Pfeiler, aber kein Schild, das auf Camping hinweist. Stefan geht entschlossen zum Tresen um herauszufinden ob es hier möglich ist zu Zelten. Ich schaue mich ein bisschen um. Es scheint auch hier Feiertag zu sein, denn ein paar Leute sind mit Auto und Picknick ausgestattet hier am Fluss.
Stefan kommt mit einem Grinsen zurück. Unklar ob die Frau hinterm Tresen gelacht hat weil sie Stefan einfach nicht verstanden hat oder weil es komisch war, dass er überhaupt gefragt hat! Aber es sei okay und wir können hier wohl zelten. Na dann! Beim Aufbauen des Zeltes werden wir schon ein wenig beobachtet, aber es hieß ja es sei okay! Stefan geht noch zwei Bier kaufen. Später erzählt er dann, am Tresen stand ein netter Ungare der die Möglichkeit zum Camping bestätigte. Es ist nur noch keine Saison und letzte Woche hat es hier noch kräftig geschneit! Aber irgendwo dahinter sei eine Pumpe an der man warm duschen könne, es stinkt zwar ein wenig aber ist gut! Cool da fühlt man sich doch gleich doppelt wohl.
Ich überlege mir kurz, dass ich versuchen möchte uns Langos zum Abendessen zu kaufen, schwinge mich also frohen Mutes aufs Rad und Düse zurück. Dort angekommen, steht erstens eine lange Schlange an der Bude und zweitens realisiere ich: Ich befinde mich hier in einem kleinem Dorf in Ungarn, kann mal wieder kein Wort und die sind nicht auf Touristen eingestellt und hier ist (natürlich, wie sollte es auch anders sein? ) alles auf Ungarisch! Na das kann ja was werden! Vor mir gehen einige riesige Portionen über den Tresen, teils auch ToGo! Da steh ich nun mitten zwischen Menschen, welche exakt wissen, was sie wollen aber leider niemand der meiner Sprache mächtig ist! Ich lege mir einige Strategien zurecht, muss diese aber leider immer wieder verwerfen, da alle irgendwie doch zum Scheitern verurteilt sind.
Um mich herum wird wild über alle Köpfe hinweg irgendwas bestellt, auch von jenen, die eindeutig nach mir gekommen sind.
Ein Mann vor mir bestellt ebenfalls Lagos. Oh man, die sind ja riesig! Sieht aber gut aus und ich denke mir: am besten versuche ich zu zeigen, dass ich genau die auch haben möchte... Doch dann wechselt die Frau hinterm Tresen. Die Neue schaut sich fragend um und zwischen all dem Ungarisch höre ich fragend das Wort Langos? So, das ist jetzt meine Chance! Ich nicke und mache mit den Fingern deutlich, dass ich bitte zwei haben möchte. Puhh, erste Hürde geschafft! Galant und schwungvoll werden aus zwei Teigklumpen zwei riesige Langose (wie spricht man bitte das Plural von Langos aus?) hergestellt.
Doch dann kommt ein Schwall auf Ungarisch auf mich zu. Ich muss ziemlich doof drein geschaut haben. Sie wiederholt und zeigt kurz auf einige Töpfe mit Inhalten. Ich versuche mich über den Tresen zu beugen, was zur Folge hat, dass ich halb im Holz-Verkaufshäusschen hänge, um besser auf meine Wunsch-Zutaten zeigen zu können. Diese stehen nur zu meinem Pech hintereinander! Ich wedele mit der rechten Hand, nicke eifrig oder schüttele stark mit dem Kopf um mein Anliegen zu unterstreichen! Zum Glück ist die Frau sehr geduldig mit mir. Gefühlt dauert diese ganze Prozedur eine halbe Ewigkeit und zudem war ich Alleinunterhalterin einiger Menschen, die mein Händewedeln und Kopfkreisen sehr zu belustigen schien! Aber am Ende habe ich zwei riesen Flatschen auf Servietten in der Hand (einen mit Knoblauchöl + Käse und den Anderen mit Creme-fraiche + Käse)
Und wie soll ich diese nun zusammen mit meinem Fahrrad wieder zurück zum Zelt bekommen? Denn ToGo zu bestellen hätte ich einfach nicht mehr geschafft! Schwitzend überlege ich und fühle mich immer noch beobachtet. Najut, also Tabletts wegstellen, Langos stapeln, Fahrrad aufschließen, jenes an die rechte Hand, Langos auf die linke gelegt und schnell schieben? Schließlich schmecken diese ja warm auch noch besser! Sobald ich außer Sichtweite bin, versuche ich doch einhändig zu fahren... Alle die schon mal versucht haben mit dem Fahrrad los zu fahren während man in der linken Hand etwas festhält, weiß wie blöd das geht! Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten sitze ich jedoch und sause zurück!
Nach dem Essen entscheiden wir, dass dies der perfekte Platz & Abend ist um unser erstes Feuer zu machen. Also Feuerholz sammeln! Es fängt an zu dämmern, aber vor dem Feuer wollen wir noch ein kurzes Donau-Bad nehmen:) Auch dieses ist weniger ein Bad als vielmehr ein kurzes mit Wasser bespritzen. Danach freuen wir uns doppelt über unser lauschiges Feuer! Für das Hexenfeuer (welches mancherorts in Anlehnung an die Walpurgisnacht am 30.04 gemacht wird) ist es ein Abend zu spät. Aber immerhin verabschieden wir jetzt den ersten Mai am selbigen mit einem Feuer, Bier und Schokolade.
Lena
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