Rumänien - Mitte Mai 2017
Da wir in Kroatien relativ kurz waren, aber auch hier mal wieder unglaublich nette Begegnungen mit sehr offenen und herzlichen Menschen hatten, möchte ich euch drei dieser Momente im Folgenden Berichten!
Aufwassern Klappe die Erste!
Wir hatten gerade den Grenzübergang von Ungarn nach Kroatien hinter uns gebracht. Gebracht, trifft es ganz gut, denn es war die erste Grenze an der wir unsere Pässe zeigen mussten. Was an sich ja nichts ungewöhnliches ist, jedoch für uns zum einem das erste Mal auf unserer Reise und dann fuhren wir vorher noch einige Zeit direkt neben einem neu aufgestellten, relativ hohen Grenzzaun entlang. Dieser allein, hat mir wieder klar gemacht wie aktuell die Situation mit Flüchtlingen hier doch ist.
Najut nun fahren wir auf einer normalen Dorfstraße und schauen nach links und rechts, noch ein mulmiges Gefühl im Bauch nach dem Grenzübergang, sieht alles irgendwie trist aus. Vielleicht ist nur unser eigenes Gefühl schuld, aber auch der Himmel ist grau. Das Dorf, durch welches wir fahren, wirkt wenig einladend. Fast jedes zweite Haus ist heruntergekommen, zusammengefallen oder steht leer. Wir fühlen uns irgendwie wenig willkommen. Ein Ort später: es ist mal wieder Zeit zum Aufwassern, also ausschau halten, ob sich in irgendeinem Vorgarten Menschen befinden. Denn dann ist es immer leichter. Beim vorfahren schon mal ein freundliches Dobredan rufen, absteigen, Helm und Sonnenbrille abnehmen (ist irgendwie dem Gegenüber freundlicher), Wasserflaschen greifen und in diesem Fall: " Vode molimte? " fragen, die Flasche hochhalten und freundlich gucken. Auch in diesem Moment wird unser Lächeln freundlich erwidert und die Frau verschwindet mit unseren Flaschen im Haus. Sie kommt wieder heraus, gefolgt von einem kleinem Kind und einer jüngeren Frau. Jene drückt uns mit breitem Grinsen eine Packung Kekse in die Hand und sagt: "for your Trip!" was sagt man dazu? Na mindestens: "thank you" + "hvalla"
Diese kleine Begegnung hat unsere Anspannung gelöst. Freudig über diese nette Geste fahren wir weiter auf der Suche nach einem Campingplatz!
Kakao?
Es ist Mittagszeit, da wir aber ein Yum Yum - Salat machen wollen, müssen wir erst nochmal Aufwassern! Versteht sich.
Auf der Karte ist in ca. 1km eine kleine Ansammlung von Häusern zu sehen, das ist unser Ziel. Dort angekommen, hantiert auch schon gleich beim zweiten Haus eine Frau im Garten herum! Also wieder unser bekanntes Prozedere. Währenddessen fragt uns der ältere Herr mehrfach aber freundlich etwas. Es dauert ein paar Mal bis wir verstehen, ah:"kakao?" wir gucken uns fragend gegenseitig an, denn eigentlich haben wir ja Hunger! Aber einen Kakao, warum eigentlich nicht? Kurze Zeit später, wir sitzen mit dem altem Herr inzwischen im Garten unter einer Weinrebe, welche im Sommer traumhaft sein muss. Seine Frau kommt mit drei Tassen und einer Kanne heraus. Was auch immer der Herr vorhin zu uns gesagt hat, aber nun gibt es köstlichen Kaffee und für Stefan sogar 'ne Zigarette.
Die beiden sind super nett, nur leider verstehen wir kein Wort Kroatisch und die weder Deutsch noch Englisch. Stefan versuscht es mit seinen paar Brocken Russisch. Und dank der Technik und den Möglichkeiten sich Sätze übersetzen zu lassen, können wir ein ganz Bisschen erklären und erfahren ein ganz bisschen über de beiden.
So nett es hier auch ist, aber der Magen knurrt. Wir machen noch ein Foto und schwingen uns wieder auf unsere treuen Gefährten!
Wer ist schneller?
Wir sind auf der Straße von irgendwo nach nirgendwo unterwegs, die Sonne scheint und unsere Mittagspause haben wir auch schon im Visier!
Vor uns fährt in einigem Abstand schon seit ein paar Kilometern eine Mini-Ausführung eines Traktors. Gerade mal 'nen halben Meter breiter und länger als der Fahrer an Sitzfläche benötigt.
Es dauert ein bisschen aber schließlich können wir ihn doch überholen. Es geht immer wieder bergauf und bergab und bei der nächsten Steigung fährt der Träcker wieder gemächlich an uns vorbei. Dieses Szenario wiederholt sich einige Male. In XXX fahre ich an die linke Straßenseite in den Schatten eines kleinen Vordaches. Kaum dort, hält der Traktor neben uns und der Fahrer fragt uns auf deutsch ob wir aus Deutschland sind und ob wir nicht einen Kaffee bei ihm daheim trinken wollen. Spontan sagen wir, trotz Magenknurren ja und fahren dem kleinem Träcker hinterher.
Nun sitzen wir bei Josef und seiner Frau am Tisch mit jeweils min. drei Gläsern vor sich. (Wasser, Bier, selbstgemachten Cherry und einem Kaffee) und erfahren ein bisschen was über die beiden und deren zwei Söhne! Bevor wir weiter fahren dürfen, müssen wir aber noch frische Eier, Salat und Frühlingszwiebeln einpacken (Eier kommen von deren 36 Hühnern und Salat und Frühlingszwiebeln durfte ich direkt mit aus dem Garten ernten)
Es gibt noch liebe Abschiedsgrüße, Wasser und ein paar Fotos.
Total nett wars aber auf leeren Magen Schnaps und Bier und dann in der Sonne noch Fahrradfahren? Uiui dass kann ja heiter werden ☺️
Erstmal Mittagessen. Guten Appetit.
Lena
Kommentar schreiben
Rüdiger (Montag, 22 Mai 2017 19:41)
Offensichtlich ist die Welt an vielen Orten noch in Ordnung. Da besteht ja vielleicht doch noch Hoffnung.
Weiterhin viel Glück beim Finden solcher Menschen und Orte.
Ach ja: Die Kaffeepause ist großartig gelungen. Gelernt ist gelernt.