China - Ende Dezember
Zwölf Tage in einer richtigen Wohnung untergekommen und mehr als nur ein Hotelzimmer mit Bad, da dauert es gleich gerne mal einen knappen Tag bis wir all unser Hab und Gut inkl. Einkauf wieder in unseren 12 Taschen verstaut haben.
Unser gestriger Radeltag war geprägt von 25km Stadtdurch- und ausfahrt und danach jede Menge Staub, welcher sich schnell wieder überall festsetzte. Abends fanden wir in einer kleinen Plantage in der nahenden Dunkelheit noch ein Plätzchen für unser Zelt.
Ich wache von einem ungewöhnlichen Geräusch auf. Ist das etwa Regen, der da auf unser Zelt prasselt? Tatsächlich! Und unser Zelt ist nicht vernünftig abgespannt. Passt schon denken wir uns und schlafen wieder ein. Der Wecker klingelt und der Regen hält sich. Leider auch nach weiteren 20 Minuten, die wir im Schlafsack verweilen.
Unser Frühstück bereiten wir unter einem Dach einer verlassenen Tankstelle zu und dann geht's in Regenklamotten eine kleine Steigung hoch. Der Regen hält sich den ganzen Tag, auch unser frisch zubereiteter heißer Kakao wärmt ins nur für kurze Zeit. Es ist nicht wirklich kalt aber der Dauerregen lässt einen doch etwas frösteln. Unsere Hinterräder spritzen ordentlich Schlamm in die Höhe, so dass alles über und über mit Dreck und kleinen Steinchen besprenkelt ist. Die Nacht verbringen wir im zweitkleinsten Zimmer dieser Reise, wir nennen es auch gerne "Das Loch" was eigentlich nicht mal seine 40 Yuan (ca. 6 Euro) wert war. Aber mit etwas weihnachtlichem Glühwein und unserer Lichterkette wird auch das Loch ganz gemütlich.
Der nächste Morgen ist grau, die Wolken hängen tief, aber immerhin regnet es nicht mehr. Unsere Sachen sind alle noch ziemlich feucht bis nass. Das bedeutet: Trocknung via Fahrtwind.
Doch die Straße und auch die LKWs sind noch so nass, dass wir zumindest den Vormittag noch komplett in Regenklamotten fahren müssen. Die zweite Hälfte des Tages werden wir mit strahlenstem Sonnenschein beglückt, was uns die Möglichkeit gibt fast alles zu trocknen. Für unser Nachtlager werden wir etwas oberhalb eines Flusses, auf einem Feld fündig. Toller Sicht, doch da wir spät dran sind müssen wir den Flug mit Eva auf morgen verschieben.
Als wir morgens aus dem Zelt kommen, können wir keine 5 Meter weit gucken. Der Nebel wabert wie eine dicke, zähe Suppe um uns herum. Na das kann ja was werden heute. Wir schieben die Räder wieder hinunter, über die Felder, zurück zum Weg und tatsächlich ist Stefan nach wenigen Metern nicht mehr zu sehen - dicker Nebel verschlingt ihn förmlich.
Wir kommen durch einen Ort. Überall sitzen vor allem Frauen am Straßenrand. Sie verstecken sich hinter Bergen von Obst, Gemüse und anderem Essbaren. Rollerfahrer tauchen wie aus dem Nichts auf und allgegenwärtig sind die lauten Stimmen der Einwohner. Zweimal abgebogen und wir fahren durch kleine, völlig stille und verlassen daliegende Gässchen. Über beidem hängt der Nebel. Danach geht's mal wieder einen Berg oder Hügel hinauf, lässt sich schlecht erkennen bei der Suppe. Doch dann klart plötzlich der Himmel auf und der Nebel lichtet sich. Wir lassen Eva in die Luft steigen und radeln bei schönstem Sonnenschein weiter. Wie sollen wir uns bei diesem Wetterwechsel auf irgendetwas einstellen? Jacke an, Jacke aus, Regenhose raus, rein und das bei zwei Personen mit unterschiedlichem Temperaturempfinden. Das bedeutet etliche Male anhalten.
Es folgen noch zwei weitere Tage bis zur Grenze nach Vietnam. Diese geben uns eine erste Kostprobe des südostasiatisch schwülen Wetters. Ab Mittag des zweiten Tages fahren wieder durch Dauerregen,. Dafür ist es diesmal so warm, dass wir gleich auf unsere Regenjacken verzichten. Wir fahren klatschnass in Hezou, dem Grenzort, ein und das Foyer unseres Hotels muss nach Ankunft erstmal komplett gewischt werden.
Wieso hab ich eigentlich alles, wirklich alles in Kunming geputzt und gewaschen? Unsere Schuhe, Klamotten, das Zelt, Footprints und Isomatten, sämtliche Beutel, Emma & Emil und alle 12 Taschen. Ich glaube es gibt nicht einmal ein Foto von unseren Glänzenden Drahteseln und deren Gepäck.
Lena
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Rüdiger Miertschink (Samstag, 17 Februar 2018 17:45)
Heute mal was Lustiges zum Thema: Regenwasser schadet nicht, denn der Mensch ist wasserdicht.
Stellt euch mal eine Welt ohne Wasser vor. Grauenhaft, nicht lebenswert, ohne Überlebenschanche.
Also: Augen zu, Regenjacke an und durch.
Weiterhin viel Glück.
Bernhard (Freitag, 12 Februar 2021 21:41)
China war doof, odrr?