Nicht nur deshalb, sondern einfach auch den drei Monaten geschuldet, freuen wir uns auf neue, kulinarische Gaumenfreuden in Vietnam und tatsächlich treffen wir schon kurz hinter der Grenze auf völlig andere Gerichte.
Am Straßenrand
Bei einer Bierpause am frühen Nachmittag probieren wir das erste Mal warmes Zuckerrohr "nuoc mia". Später erfreuen wir uns noch mehrfach an kleinen, ungekochten Stückchen der süßen Pflanze am Straßenrand. Nur den reinen, im Becher gereichten Zuckerrohr-Saft haben wir ausgelassen. Warum eigentlich? Ich weiß es nicht, hat uns nie sonderlich gereizt.
Ein weiterer Tag, wieder eine Pause mit Bier und Caffee, aber diesmal bekommen wir junge Mango und Chilisalz zum dippen dazu gereicht.
Später am Abend in einem "Nha Nghi", so heißen die Gasthäuser hier, durften wir die Küche benutzen. Zu unserem eigenen Essen reichte uns die Besitzerin, die kein Wort English sprach, Schnaps - vermutlich selbst gebrannt. Danach gab es Tee und jede Menge Sternenfrüchte. Auch hierzu eine Mischung aus Glutamat und leicht scharfer Soße. Interessanter Geschmack aber wir essen die Früchte lieber pur und bekamen zum Abschied noch eine riesige Tüte voll davon geschenkt.
Auf dem Lande kommen wir noch in den Genuss von Teigteilchen aller Art mit unbekannter aber leckerer Füllung. Kleine Reiscracker gefüllt mit karamellisierten Erdnüssen finden wir auch noch.
Auf dem Pass vor Mai Chau probieren wir als zweites Frühstück Com lam. Klebriger Reis in einem Bambusrohr, über dem Feuer erwärmt und dazu kleingehackte und gesalzene Nüsse inklusive einer schönen Aussicht.
Hanoi
In Hanoi können wir uns dank eines tollen Foodguides von @rolling.east ohne große Suche durch verschiedenste, leckere Gerichte schlemmen. Dabei gehören zu unseren Favoriten definitiv Banh Xèo, Banh Coun und Bun bo nam bu.
Caffee - culture
Nach 3 Monaten in einem Land in dem es, zumindest in den Regionen durch die wir gekommen sind, sozusagen keine Caffee Kultur gibt, beglückt Vietnam unsere Gaumen auch hier.
Eine kleine Exkursion zum vietnamesischen Caffee:
Die Franzosen haben im Zuge der Kolonalisierung den Kaffeeanbau 1857 nach Vietnam gebracht, denn auf das schwarze Gold, wollte auch hier nicht verzichtet werden. Vietnam entwickelte sich so zu einer bedeutenden Kaffeeregion. Mit dem Vietnamkrieg war das Land zum Kriegsende 1975 nah am wirtschaftlichen Ruin. Und tatsächlich war der Weg aus der Krise der vietnamesischer Kaffee. Um die Schulden im Ausland tilgen zu können, förderten sowohl die Regierung als auch die Weltbank massiv den Kaffeeanbau. Gerade die ehemalige DDR trug maßgeblich zur Entwicklung des Kaffeeanbaus in Vietnam bei. Im internationalen Vergleich liegt Vietnam seit Jahren auf Platz zwei und produziert um die 15 Millionen Sack Kaffeebohnen pro Jahr.
Gemahlener Kaffee wird in einen speziellen Metallfilter gegeben, der auf ein Glas mit reichlich gezuckerter Kondensmilch aufsitzt. Nun wird mit kochendem Wasser aufgegossen, so dass der Kaffee langsam in das Glas tropft. Wenn der Kaffee durchgetropft ist, wird dieser vorsichtig mit der Kondensmilch verrührt und man erhält den unglaublich aromatischen, molligen und wunderbar süßen Cafe sua da.
Man kann ihn auch in einem großen Glas mit Eiswürfeln als vietnamesischen Eiskaffee genießen.
Eine weitere Variante ist der Eier-Kaffee.
Für den ca phe trung wird Eigelb mit Kondensmilch zu einer schaumigen Masse geschlagen und dem Kaffee hinzugefügt. Schmeckt wie eine Art alkoholfreier, schaumiger Eierlikör mit Kaffee untendrunter.
Lena
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Rüdiger Miertschink (Freitag, 02 März 2018 23:03)
Andere Länder, anderer Geschmack.
Bier: Über Bier habt ihr vorher nicht soviel berichtet, obwohl die Chinesen das Bier erfunden haben... Aber Bier schmeckt...
Süßer Teig mit Würstchen erinnert mich an einen Asterix-Film:
Wildschwein mit Pfefferminzsoße. Das arme Wildschwein, sagt dann Obelix. Alles Geschmackssache. Gaby liebt z. B. Käse mit Konfitüre oder Marmelade. Mir geht das völlig ab.
Kaffee aus Vietnam: Dort wird vorrangig die Sorte Robusta angebaut. Diese Sorte schmeckt eigentlich nicht. Aber vielleicht bearbeiten die Vietnamesen das Zeug so, dass man es trinken kann und es sogar noch schmeckt...
Merken: Alles was uns nicht umbringt, macht uns hart.
Viel Glück weiterhin.
Rüdiger
Bernhard (Freitag, 12 Februar 2021 21:44)
Interresanter Bericht... und schön zu lesen, danke Lena